Die COVID-19-Pandemie hat die Menschheit nicht nur gesundheitlich, sondern auch psychisch, sozial, wirtschaftlich und politisch stark herausgefordert. Dass die Erkrankung seit Juli 2023 nicht mehr meldepflichtig ist, zeigt auch, dass sie sich immer mehr zu einer „normalen“ Infektionskrankheit entwickelt. In welchen Fällen Sie am besten einfach zuhause bleiben und wann Sie besser zum Arzt gehen sowie viele Informationen mehr, habe ich hier für Sie zusammengestellt.
Wissenschaftlich geprüft von Dr. Susanne Rabady, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM)
COVID-19 ist eine Abkürzung und bedeutet „Coronavirus Disease 2019“, auf deutsch „Coronavirus Erkrankung 2019“. 2019 ist das Jahr, in dem die Erkrankung zum ersten Mal festgestellt wurde. Wie Sie bestimmt wissen, gibt es verschiedene Varianten des Virus, das COVID-19 auslöst: Die meisten COVID-Fälle, werden derzeit von der so genannten Omikron-Variante ausgelöst. Manche Varianten sind ansteckender als andere und bei manchen Varianten erkranken die Menschen im Durchschnitt stärker und bei manchen leichter.
Vereinfacht gesagt passiert eine Ansteckung meist, wenn man Luft einatmet, die eine infizierte Person ausgeatmet hat.
Konkret geschieht das
Eine Ansteckung über gemeinsam benützte Gegenstände oder Flächen ist hingegen sehr unwahrscheinlich.
WICHTIG: Auch infizierte Personen ohne Krankheitssymptome können ansteckend sein.
Eine COVID-Infektion kann viele verschiedene Symptome auslösen, ein Teil davon ähnelt einer „normalen“ Erkältung, ein Teil fühlt sich wie eine Magen-Darm-Infektion an:
Bei den Tests zum Nachweis einer Infektion mit dem COVID-Virus wird meist ein Abstrich von der Schleimhaut der Nase oder des Rachens gemacht. Das können Sie zuhause mit einem Test aus der Apotheke selbst machen, oder Ihr Arzt bzw. eine geschulte Person macht das bei Ihnen.
Diese zwei Test gibt es:
Hier werden bestimmte Proteine, also Eiweißbestandteile des Virus nachgewiesen.
Hier wird genetisches Material der Viren festgestellt
Der PCR-Test kann auch als Gurgeltest durchgeführt werden
Wenn Sie Beschwerden haben, die auf COVID hinweisen und/oder engeren Kontakt mit einer infizierten Person hatten, empfiehlt es sich, einen negativen Antigentest nach einigen Tagen zu wiederholen.
Wenn Sie nur leichte COVID-Symptome haben, die sich wie eine einfache Erkältung anfühlen, also Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Husten, sollten Sie zuhause bleiben, bis es Ihnen wieder besser geht. Sorgen Sie dafür, dass Sie sich körperlich (und auch geistig) schonen und ausreichend Tee, Wasser oder Säfte trinken. Leichte Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder Halsweh können Sie mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke behandeln. Wenn allerdings stärkere Beschwerden, wie Atemnot auftreten, wenn Sie 65 Jahre oder älter sind und/oder an einer chronischen Erkrankung leiden, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Auch Personen unter 65 aber über 50 Jahren, die ungeimpft sind, sollten zum Arzt gehen.
Ihr Hausarzt ist Ihre erste Anlaufstelle bei einer COVID-19-Erkrankung. Er kann Medikamente gegen die Beschwerden und falls nötig gegen die Erkrankung selbst verschreiben. Wenn er den Eindruck hat, dass Sie eine Versorgung im Spital benötigen, wird er Sie einweisen.
Je nach Spezialisierung kann ein Facharzt mögliche Komplikationen von Covid-19 abklären. Der Lungenfacharzt kann bei Atembeschwerden ein Lungenröntgen und einen Lungenfunktionstest durchführen, der Kardiologe kann bei Herz- Kreislaufproblemen zusätzlich zum EKG einen Herzultraschall machen.
Weitere Fachärzt:innen, zu denen Sie Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin bei Verdacht auf Komplikationen einer Covid-19-Erkrankung schicken kann, sind der Psychiater und der Neurologe. Diese können untersuchen, ob Sie aufgrund seelischer Probleme oder bei Beschwerden, die das Nervensystem betreffen eine Behandlung benötigen.
Der Physiotherapeut kann Ihnen zeigen, wie Sie nach kompletter Ausheilung der akuten Infektion körperliche Ausdauer und Kraft schrittweise wieder verbessern können. Vor allem nach einer Lungenentzündung bei COVID-19 können spezielle Übungen dazu beitragen, dass Ihnen die Atmung und das Abhusten von Schleim leichter fallen.
Ihre Apotheke unterstützt Sie wie immer bei der Einnahme von Medikamenten, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat und kann Ihnen falls notwendig auch rezeptfreie Mittel gegen Beschwerden, wie Schmerz oder Husten empfehlen. Auch Masken und Selbsttests bekommen Sie in Ihrer Apotheke.
Die spezialisierte Spitalsabteilung ist für die Versorgung von Patienten und Patientinnen mit schwerem Verlauf zuständig. Meist erfolgt die stationäre Aufnahme an einer Abteilung für Lungenerkrankungen. Hier können die Betroffenen speziell versorgt und engmaschig überwacht werden.
Bei der Therapie einer Covid-19-Erkrankung muss man zwischen einer ursächlichen Behandlung, die sich direkt gegen das Virus richtet und einer Behandlung zur Linderung der Beschwerden unterscheiden.
Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Halsweh können Sie mit den üblichen frei in der Apotheke erhältlichen Medikamenten lindern, die Sie auch bei einer Erkältungskrankheit einsetzen würden. Ihr Arzt wird Sie in Hinblick auf die individuelle Verträglichkeit beraten. Mehr dazu hier
Die Behandlung der Virusinfektion selbst hat das Ziel einen schweren Krankheitsverlauf verhindern.
Das am häufigsten vom Arzt verschriebene Mittel ist eine Kombination von den zwei antiviralen Substanzen Nirmatrelvir und Ritonavir (Handelsname Paxlovid). Das Mittel besteht aus zwei verschiedenen Medikamenten, die über 5 Tage eingenommen werden müssen. Genauere Informationen zur Einnahme gibt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker. Lesen Sie dazu auch den Beipackzettel. Die Einnahme sollte innerhalb der ersten 5 Tage nach Beginn der Beschwerden erfolgen.
Achtung: das Mittel hat Wechselwirkungen mit einer Reihe von Medikamenten. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber, ob Sie das betrifft. Wenn Sie mit der Einnahme beginnen, hören Sie nicht vorzeitig auf damit! Sollten Sie störende Nebenwirkungen spüren, nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf. Das Mittel sollte so bald wie möglich nach Symptombeginn gestartet werden.
Es gibt noch andere antivirale Medikamente, die bei bestimmten Patientengruppen und teilweise nur im Spital eingesetzt werden können. Auch die Behandlung mit so genannten monoklonalen Antikörpern kann nur im Spital an spezialisierten Abteilungen erfolgen.
Ob Sie eine Behandlung, die direkt auf die Bekämpfung des Virus abzielt, benötigen, hängt von Ihrem Alter, Ihrem Gesundheitszustand und Ihren Beschwerden ab und sollte gemeinsam mit Ihrem Arzt besprochen werden.
Eine antivirale Behandlung ist empfohlen bei
Diese Medikamente wurden im Zuge der Corona-Pandemie teilweise empfohlen, haben sich aber als nicht wirksam erwiesen:
Hier einige Tipps, um zu verhindern, dass ich mich selbst anstecke bzw. sich weitere Familienmitglieder anstecken:
Wie das Robert-Koch-Institut schreibt, zirkuliert das für COVID-19 verantwortliche Virus, das SARS-CoV-2 zwar weiterhin in der Bevölkerung, aber schwere Verläufe sind aus drei Gründen seltener geworden:
Dennoch haben vor allem ältere und vorerkrankte Menschen ein hohes Risiko schwer zu erkranken und im schlimmsten Fall zu versterben.
Dies sind die wichtigsten aktuellen Empfehlungen im Überblick:
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Robert Koch Instituts
Bei den meisten Betroffenen gehen die Beschwerden ähnlich wie bei einer leichten Erkältung bereits nach einigen Tagen wieder zurück. Manche Patienten erkranken aber schwerer und müssen im Spital betreut werden.
Alle Personengruppen können mit der Impfung ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Covid-19 reduzieren.
Bei manchen Patienten dauern die Beschwerden im Zuge einer Covid-Infektion Wochen oder gar Monate. Das Risiko, dass das passiert, ist wahrscheinlich höher, wenn man schwerer erkrankt und ins Spital muss.
Hier finden Sie Infos zu Long COVID