Wie erfolgt die Diagnose von Lungenkrebs?
Mit modernen Diagnosemöglichkeiten werden Tumore jetzt noch rascher entdeckt: Zeigen sich in einer Computertomografie Auffälligkeiten, kann man mit innovativen Methoden, etwa einer verbesserten Lungenspiegelung, sogar nur kirschkerngroße Karzinome finden, ohne dass man dem Patienten eine Operation zumuten muss.
Prim. Dr. Arschang Valipour
Krankenhaus Nord in Wien
Welche medizinischen Fortschritte gibt es in der Behandlung von Lungenkrebs?
Der Einsatz der modernen Medikamente erfolgt immer schneller. Kamen diese in vergangenen Jahren erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zum Einsatz, wenn die Möglichkeiten von Chemotherapie, Operation und/ oder Strahlentherapie schon ausgereizt waren, setzt man diese modernen, für Patienten weniger belastenden und effektiv wirkenden Therapieformen heute bereits früher ein, auch oft in Kombination. Die Chemotherapie mit all ihren Belastungen wird zunehmend zur zusätzlichen ,Add-on-Behandlung´. Für die Patienten bedeutet dies: höhere Ansprechrate, längeres Überleben, deutlich weniger Nebenwirkungen und eine bessere Lebensqualität.
Dr. Maximilian Hochmair
Leiter des Arbeitskreises Pneumologische Onkologie der ÖGP (Österreichische Gesellschaft für Pneumologie)
Wie gelingt es, Patienten mit Lungenkrebs zielgerichtet zu behandeln
Möglich werden diese Erfolge vor allem auch durch die sich ständig verbessernden Methoden der Diagnostik. Mit genauer DNA-Analyse des Tumors kann festgestellt werden, ob der jeweilige Krebs eine jener genetischen Veränderungen aufweist, die als Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie dienen bzw. gut auf eine Immuntherapie ansprechen.
Dr. Maximilian Hochmair
Leiter des Arbeitskreises Pneumologische Onkologie der ÖGP (Österreichische Gesellschaft für Pneumologie)
Da nicht alle Therapiemethoden für jede Form von Lungenkrebs oder jeden Patienten geeignet sind, gilt es, möglichst detaillierte Informationen über das Tumorgewebe herauszufinden. Dies liefert die Identifizierung verschiedener Biomarker. Das Wissen um bestimmte Strukturen (z. B. Expression von Rezeptormolekülen) im Tumor oder Veränderungen (Mutationen) in den tumortreibenden Genen ermöglicht schließlich eine gezielte Therapieplanung sowie individuelle Prognose darüber, welche Substanz mit hoher Wahrscheinlichkeit die beste Wirkung erreichen kann. Dies erspart Patienten oft eine nebenwirkungsreiche Behandlung. In Österreich wird mittlerweile bei neu diagnostizierten Lungenkarzinomen eine solche „Reflextestung“ durch die Pathologie durchgeführt.
Dr. Dagmar Krenbek
Institut für Pathologie und Bakteriologie, Klinik Floridsdorf