Gürtelrose

07.03.2024

Die Gürtelrose zeigt meist ein recht charakteristisches Bild und kann in der Regel gut vom Hausarzt bzw. der Hausärztin therapeutisch versorgt werden. Leider kann es nach einer Herpes-Zoster-Erkrankung manchmal zu länger anhaltenden quälenden Nervenschmerzen kommen. Eine rechtzeitige antivirale Behandlung kann das Risiko für solche Verläufe deutlich reduzieren - gehen Sie also möglichst frühzeitig zum Arzt, wenn bei Ihnen ein rötlicher Ausschlag mit schmerzenden Bläschen auftritt!

Wissenschaftlich geprüft von Dr. Benedikt Hofbaur, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM)

Ursachen
Was sind die Ursachen?

Die Gürtelrose wird durch so genannte Varizella-Zoster-Viren verursacht. Das sind die gleichen Viren, die meist im Kindesalter die Windpocken auslösen. Nach so einer Windpocken-Infektion wird unser Körper die Viren nicht ganz los. Sie „schlafen“ quasi und können Jahre später wieder „aufwachen“ also aktiv werden und dann eine Gürtelrose auslösen.

Ursachen
Was sind mögliche Auslöser?

Wer als Kind die Windpocken hatte und damit das Varizella-Zoster-Virus in seinem Körper trägt, kann an der Gürtelrose erkranken, wenn sein Immunsystem vorübergehend oder längerfristig geschwächt ist. Gründe dafür können sein:

Häufigere Ursachen

  • Stress
  • Schwere Infekte, wie Lungenentzündung oder Grippe

Seltenere Ursachen

  • Eine Behandlung, die das Immunsystem unterdrückt
  • Krebserkrankungen
  • HIV/AIDS
Ursachen
Ist die Gürtelrose ansteckend?

In gewisser Hinsicht, ja. Die Viren können, bei Kontakt mit dem Inhalt der Bläschen, direkt oder über Gegenstände übertragen werden. Allerdings bekommt man davon nicht die Gürtelrose, sondern die Windpocken und das auch nur dann, wenn man nie die Windpocken hatte und auch keine Impfung hatte.

Symptome
Welche Symptome treten bei Gürtelrose (Herpes zoster) auf?

Wenn die Varizella-Zoster-Viren wieder aktiv werden, wandern sie meist über einen Rückenmarks-Nerv in das von ihm versorgte Hausgebiet. Es ist daher häufig ein bandartiges Gebiet auf einer Körperseite betroffen, oftmals am Rücken oder Brustkorb.

Beginn:

  • Zunächst kommt es einem Missempfinden an der betroffenen Hausstelle
  • Manchmal tritt in der frühen Phase Juckreiz oder ein brennender Schmerz auf
  • Manche Betroffene entwickeln auch ein Krankheitsgefühl mit Fieber und Kopfweh

Innerhalb von 1-2 Tagen:

  • Nun entwickelt sich der typische rötliche Ausschlag mit Bläschen
  • Die Bläschen können leichte bis starke Schmerzen verursachen
  • Der Ausschlag verläuft häufig einseitig bandartig über den Rücken und Brustkorb
  • Es können aber auch andere Körperregionen betroffen sein

Innerhalb von 3-4 Tagen:

  • Die Bläschen können aufplatzen und manchmal bakteriell infiziert werden
  • Innerhalb von 7-10 Tagen
  • Die Bläschen verschorfen und verheilen langsam

Welche Komplikationen können bei der Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten?

In etwa 10-15 Prozent der Fälle kann der Schmerz und das Missempfinden weiterbestehen, nachdem der Ausschlag bereits wieder weggegangen ist. Man spricht dann von der postherpetischen Neuralgie (post = nach, Neuralgie = Nervenschmerz). Dieser Schmerz kann Monate bis Jahre bestehen und kann zu Schlafstörungen und erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen.

Die betroffene Hautstelle kann bakteriell infiziert werden

Bei einer Gürtelrose im Bereich von Kopf zw. Gesicht kann es zu Schädigungen von Auge und Ohr kommen.

Behandlung
Die 5 Top-Infos vom Hausarzt
  • Nehmen Sie alle vom Arzt bzw. der Ärztin verschriebenen Medikamente wie empfohlen ein. Wenn die Mittel gegen das Virus frühzeitig und konsequent eingenommen werden, kann dies die Erkrankungsdauer verkürzen und das Risiko für Komplikationen senken.
  • Halten Sie die betroffene Hautstelle sauber und trocken - verwenden Sie Cremen und Salben nur, wenn Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin diese verschrieben hat. Verzichten Sie auf Seife und Duschgel im betroffenen Bereich (kann zu Hautirritationen führen). Falls nötig, waschen Sie sich mit Wasser mit angenehmer Temperatur oder verzichten Sie gänzlich auf das Waschen im betroffenen Bereich.
  • Versuchen Sie so gut es geht, nicht zu kratzen. Eventuell hilft es, den Ausschlag mit einem sauberen Wundverband abzudecken.
  • Lockere Kleidung im Bereich der Gürtelrose kann sich unter Umständen besser anfühlen als enge Kleidungsstücke
  • Um niemanden anzustecken, halten Sie den Ausschlag bedeckt und waschen Sie Ihre Hände häufig, bis die Bläschen verkrustet sind. 
Behandlung
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chevron_rightHausarzt/Hausärztin

Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin ist die erste Anlaufstelle, wenn bei Ihnen ein Ausschlag aufgetreten ist, der Beschwerden verursacht oder Sie beunruhigt. Wenn er/sie einen Herpes zoster feststellt, kann er/sie bzw. sie Tabletten gegen das Virus sowie Schmerzmittel und spezielle Cremen gegen den Juckreiz und das Missempfinden verschreiben.

chevron_rightDermatologe/Dermatologin

Wenn der Hausarzt bzw. die Hausärztin sich hinsichtlich der Diagnose nicht sicher ist, kann er oder sie Sie an einen Facharzt bzw. eine Fachärztin für Dermatologie überweisen. Diese/r kann mit seiner/ihrer Expertise bei unklarer Diagnose für Klarheit sorgen und in schwierigen Fällen die richtigen therapeutischen Maßnahmen ergreifen.

chevron_rightFacharzt/Fachärztin

Wenn die Gürtelrose den Augenbereich betrifft oder wenn es zu einer halbseitigen Gesichtslähmung, Ohrenschmerzen und Herpes-zoster-Bläschen im Gehörgang kommt, wird Sie Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin zu einem Facharzt bzw. einer Fachärztin für Augenheilkunde beziehungsweise Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde schicken und gegebenenfalls zusätzlich eine:n Neurolog:in einbinden.

chevron_rightApotheke

Ihre Apotheke kann Sie so wie Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin bei Fragen zur richtigen Einnahme der Zoster-Medikamente und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beraten. Falls vom Arzt verordnet, kann Ihnen Ihre Apotheke auch eine Creme zur Linderung des Juckreizes selbst herstellen.

chevron_rightSpital

In bestimmten Fällen wird Sie die niedergelassene Ärztin bzw. der niedergelassene Arzt an eine dermatologische Spitalsabteilung zu einer intravenösen antiviralen Therapie überweisen, um Komplikationen, wie Augen oder Ohrenschädigungen zu verhindern.

Behandlung
Wie wird die Gürtelrose (Herpes zoster) behandelt?

Bei der Behandlung der Gürtelrose geht es um

  1. Eine ausreichende Schmerzlinderung
  2. Eine Reduktion von Juckreiz und Missempfinden

  3. Eine ursächlich wirkende antivirale Behandlung

Schmerzlinderung

Hier kommen meist die „klassischen“ Schmerzmittel Ibuprofen und Paracetamol zum Einsatz. Ibuprofen kann unter Umständen den Magen angreifen–sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Bei sehr heftigen Schmerzen kann Ihr Arzt Ihnen eventuell auch stärkere Schmerzmittel verschreiben. Hier müssen immer die Vor- und Nachteile individuell abgewogen werden.

Linderung des Juckreizes

Zu diesem Zweck können Lotionen mit Gerbstoffen eingesetzt werden. Mixturen mit Zink werden nicht mehr empfohlen. Sie reduzieren zwar den Juckreiz, fördern aber eine bakterielle Infektion der Bläschen.

Behandlung der Virusinfektion

Die Gürtelrose gehört glücklicherweise zu jenen viralen Infektionskrankheiten, die auch direkt also ursächlich behandelt werden können. Ziel der Behandlung sind:

  • die Erkrankungsdauer zu verkürzen
  • die Schmerzen zu verringern
  • das Abheilen der Bläschen zu beschleunigen

Unklar ist derzeit noch, ob mit der antiviralen Therapie auch das Risiko für die länger andauernden Nervenschmerzen („postherpetische Neuralgie) gesenkt werden kann.

Infos zur antiviralen Behandlung

  • Die antivirale (also gegen das Virus gerichtete) Therapie sollte innerhalb von 3 Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden gestartet werden
  • Die meisten Erfahrungen gibt es mit dem Mittel Aciclovir, aber auch Famiciclovir und Valaciclovir können eingesetzt werden
  • Meist genügt es, die Mittel in Tablettenform einzunehmen–nur in schweren Fällen und bei Gürtelrose im Kopf-Halsbereich kann eine Verabreichung über die Vene notwendig sein
Impfung
Wer sollte sich gegen Gürtelrose (Herpes zoster) impfen lassen?

Die Impfung gegen Herpes zoster wird im Österreichischen Impfplan ab dem 50. Lebensjahr empfohlen, das deutsche Robert Koch Institut empfiehlt sie standardmäßig ab dem 60. Lebensjahr und bei erhöhtem Risiko für Herpes zoster, wie zum Beispiel einer chronischen Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr.

Auch bei bereits durchgemachter Gürtelroseerkrankung ist die Impfung möglich und sinnvoll.

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin!

Die Kosten für die Impfung müssen von der geimpften Person selbst getragen werden.

Impfung
Was kann die Impfung bewirken?

Durch die Impfung wird das Risiko, eine Gürtelrose zu bekommen reduziert. Sollten Sie dennoch erkranken, ist das Risiko für einen schweren Verlauf geringer. Auch das Auftreten längerfristiger Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) ist durch die Impfung verringert.

Impfung
Was für eine Impfung ist die Zoster-Impfung?

Derzeit sind in Österreich zwei Impfstoffe zugelassen, wobei der Totimpfstopp Shingrix empfohlen wird. Der zweite Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff–er wird aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit nicht als Standardimpfung empfohlen.

Die Impfung wird intramuskulär, meist in den Schultermuskel verabreicht.

Impfung
Wie oft muss ich mich gegen die Gürtelrose impfen lassen?

Die Impfserie für den Herpes-zoster-Totimpfstoff besteht aus zwei Dosen, die im Abstand von 2 bis maximal 6 Monaten verabreicht werden

Impfung
Wie sicher ist die Herpes-zoster-Impfung und welche Nebenwirkungen und Komplikationen hat sie?

Aufgrund der Studiendaten kann man sagen, dass die Impfung mit dem Herpes-zoster-Impfstoff sicher ist. In den Zulassungsstudien gab es keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen, wie Autoimmunerkrankungen. Das Robert Koch Institut weist aber darauf hin, dass der Impfstoff bei etwa jeder 10. Person Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle sowie Krankheitsgefühl mit Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit auslösen kann. Das ist einfach ein Zeichen, dass der Körper auf die Impfung reagiert und muss Sie nicht weiter beunruhigen. Nach 1 bis 2 Tagen sollten die Beschwerden jedenfalls abgeklungen sein.

Komplikationen
Welche Komplikationen können bei der Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten?
  • In seltenen Fällen (etwa 1 von 10) kann der Schmerz und das Missempfinden weiterbestehen, nachdem der Ausschlag bereits wieder weggegangen ist. Man spricht dann von der postherpetischen Neuralgie (post = nach, Neuralgie = Nervenschmerz). Dieser Schmerz kann Monate bis Jahre bestehen und kann zu Schlafstörungen und erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen.
  • Die betroffene Hautstelle kann bakteriell infiziert werden
  • Bei einer Gürtelrose im Bereich von Kopf zw. Gesicht kann es zu Schädigungen von Auge und Ohr kommen.
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Informationen zum Inhalt
Aktualität
10. Juni 2024
Aktualisiert
04. März 2024
Erstellungsdatum
04. März 2024
Stand der medizinischen Information
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)
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