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Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)

15.03.2024

Bluthochdruck hat einen Vorteil: er tut nicht weh. Er hat aber auch einen großen Nachteil: Er tut nicht weh, ist aber zugleich der wichtigste Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Das einzig zuverlässige Werkzeug, Bluthochdruck zu bemerken ist das Blutdruckmessgerät. Die größte Sicherheit gibt die regelmäßige Selbstmessung, aber auch beim Arzt und in der Apotheke können die Werte gemessen werden. Das zahlt sich aus, weil die therapeutischen Möglichkeiten einen erhöhten Blutdruck zu senken exzellent sind.

Wissenschaftlich geprüft von Dr. Christoph Powondra, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM)

Ursachen

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) tritt in 90% der Fälle ohne besondere Ursache oder auslösende Grunderkrankung auf. Es gibt jedoch Risikofaktoren, die Bluthochdruck fördern können. Bevor wir dazu kommen, einige grundsätzliche Informationen:

Ursachen
Was versteht man unter Bluthochdruck?

Bluthochdruck, auch als arterielle Hypertonie bezeichnet ist ein krankhafter Zustand im Blutkreislauf, der das Risiko für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und eine Schädigung der Nieren erhöht. Üblicherweise macht ein hoher Blutdruck keine Beschwerden, weshalb es so wichtig ist, ihn regelmäßig zu messen.

Der Blutdruck eines Menschen wird immer mit zwei Werten angegeben. Wenn ein Arzt über diese Blutdruckwerte spricht, verbindet er die beiden Werte mit dem Wörtchen „zu“. Er sagt also zum Beispiel „Ihr Blutdruck ist 130 zu 80“. In geschriebener Form sieht das dann so aus: 130/80 oder 130/80mmHg. „mmHg“ ist die Einheit des Blutdruckes. Was diese Einheit genau bedeutet, müssen Sie nicht unbedingt wissen und Sie müssen sie natürlich auch nicht dazuschreiben, wenn Sie Ihre Werte notieren. Wenn Sie zum Beispiel „130/85“ schreiben, weiß jeder, was gemeint ist.

Es gibt also einen oberen (=höheren) und einen unteren (=niedrigeren) Blutdruckwert, wobei der höhere zuerst genannt oder geschrieben wird.

Ursachen
Wie hoch sollte der Blutdruck sein und ab wann spricht man von Bluthochdruck?

Merken Sie sich auf jeden Fall, dass Ihr Blutdruck unter 140/90 liegen sollte!

Und falls Sie es genauer wissen möchten:

  • Ein optimaler Blutdruck liegt unter 120/80
  • Ein normaler Blutdruck liegt unter 130/85
  • Von Bluthochdruck spricht man ab 140/90, wobei es genügt, wenn einer der beiden Werte über dieser Schwelle liegt.
  • Bei Werten zwischen „normalem Blutdruck und Bluthochdruck spricht man von „erhöhtem Blutdruck“.
Ursachen
Was sind Risikofaktoren für Bluthochdruck?

Diese Faktoren erhöhen das Risiko, Bluthochdruck zu bekommen:

  • höheres Lebensalter
  • Rauchen
  • hoher Alkohol und/oder Koffeinkonsum
  • salzreiche Ernährung (mehr als 3g/Tag)
  • Adipositas (krankhaftes Übergewicht)
  • Fettstoffwechselstörungen, wie zum Beispiel erhöhtes Cholesterin
  • Typ 2 Diabetes
  • Mangelnde körperliche Bewegung
  • Bluthochdruck in der Familie
  • Hohe psychische Belastung
  • Schlafmangel (unter 7 Stunden pro Nacht)

Eine Reihe von Erkrankungen können ebenfalls zu Bluthochdruck führen. So steckt bei etwa jedem 10. Bluthochdruck-Patienten eine Erkrankung der Niere oder bestimmter Hormondrüsen, wie zum Beispiel der Schilddrüse hinter den hohen Blutdruckwerten.

Manche Medikamente können zu hohem Blutdruck führen. Einige Beispiele sind

  • Die Pille, vor allem Präparate mit hoher Östrogendosis
  • Klassische Schmerzmittel, über längere Zeit eingenommen
  • Antidepressiva
  • Kortison
  • Mittel zur Schleimhautabschwellung, die in manchen Erkältungsmitteln enthalten sind
Symptome
Welche Beschwerden treten bei Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) auf?

Zumeist macht sich ein erhöhter Blutdruck gar nicht bemerkbar. Erst deutlich erhöhte Werte können zu Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen führen.

Zwar ist es für die Betroffenen natürlich angenehm, dass Bluthochdruck meist keine Beschwerden macht, aber dadurch liegt dieser wichtige Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. oft im Verborgenen.

Nur regelmäßiges Messen bringt Licht ins Dunkel!

Behandlung 
Die 5 Top-Infos vom Hausarzt
  1. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für bereits frühzeitig im Erwachsenenleben auftretende Herz-Kreislauferkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall – wichtiger als Zigarettenrauchen, erhöhtes Cholesterin und Diabetes
  2. Je ausgeprägter der hohe Blutdruck, desto größer das Risiko
  3. Bluthochdruck und andere Risikofaktoren, wie Rauchen, erhöhtes Cholesterin, Übergewicht und Diabetes addieren sich zu einem individuellen Gesamtrisiko
  4. Salzarme Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung können zur Blutdrucksenkung beitragen. Häufig ist aber die Einnahme von Medikamenten nötig, um die Zielwerte zu erreichen
  5. Durch die konsequente, tägliche Einnahme von Blutdruck-Medikamenten kann das Herz-Kreislauf-Risiko wirksam gesenkt werden. Wer seinen oberen Blutdruckwert um 5mmHg senkt, reduziert sein Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um etwa 10 Prozent.

     

Behandlung 
Das NAVI-Team bei Bluthochdruck – wer hilft mir wie?
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Alle im Überblick
chevron_rightHausarzt/Hausärztin

Der Hausarzt bzw. die Hausärztin ist die erste Anlaufstelle für die Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck. Auch bei der Vorsorgeuntersuchung misst er/sie Ihren Blutdruck. Da der in der Ordination gemessene Blutdruck oftmals höher als der zuhause gemessene ist, wird Sie Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin zur Selbstmessung motivieren und Ihnen eventuell auch ein Blutdrucktagebuch mitgeben.

chevron_rightInternist/Internistin

In unklaren Fällen und wenn der Bluthochdruck schwierig zu behandeln ist, kann Sie Ihr Hausarzt zu einem Facharzt bzw. einer Fachärztin für Innere Medizin (Internist:in) schicken. Diese/r kann dann weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen und die Behandlung falls notwendig anpassen. Er/sie kann auch durch den hohen Blutdruck verursachte Veränderungen am Herz mit einer Echokardiographie (Herzultraschall) feststellen.

chevron_rightPhysiotherapeut/Physiotherapeutin

Bewegung kann ein wirksames Mittel gegen Bluthochdruck sein. Ein Physiotherapeut bzw. eine Physiotherapeutin kann Ihnen einfache statische (isometrische) Kraftübungen zeigen und Ihnen einen Plan für regelmäßiges moderates Ausdauertraining erstellen.

chevron_rightDiätologe/Diätologin

Der Diätologe bzw. die Diätologin kann Sie beraten, in welchen Lebensmitteln besonders viel Salz enthalten ist und wie sie sich möglichst salzarm ernähren können. Auch unabhängig vom Salzkonsum kann Ihnen der Diätologe bzw. die Diätologin Tipps für eine gesunde Ernährung geben.

chevron_rightApotheke

Ihre Apotheke berät Sie wie immer bei Fragen zur richtigen Einnahme der Blutdruck-Medikamente und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Sie kann Ihnen auch Empfehlungen für pflanzliche Arzneimittel zur Blutdrucksenkung sowie zur allgemeinen Herz-Kreislauf-Vorsorge geben.

chevron_rightSpital

Wenn die Blutdruckwerte sehr rasch über 180 beim 1. Wert und/oder 120 beim 2. Wert ansteigen, spricht man von einer Bluthochdruck-Krise. Wenn ihr Hausarzt den Eindruck hat, dass der Blutdruck weiter ansteigen und es zu Komplikationen kommen könnte, wird er den Transport in eine Notaufnahme veranlassen.

Gut leben mit Bluthochdruck
Was kann ich selbst tun, um meinen Blutdruck zu senken?

Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihren Blutdruck senken und etwas für Ihre Gesundheit tun:

  • Essen Sie weniger Salz
  • Trinken Sie weniger Alkohol
  • Seien Sie an den meisten Tagen der Woche mindestens 30 Minuten körperlich aktiv
  • Versuchen Sie abzunehmen, wenn Sie übergewichtig sind
  • Ernähren Sie sich gesund mit viel Obst und Gemüse und eher fettarm
  • Wenn Sie rauchen, sollten Sie unbedingt versuchen, damit aufzuhören.

Hier einige allgemeine Tipps zur Änderung Ihres Lebensstils:

  • Nehmen Sie sich Zeit und überfordern Sie sich nicht
  • Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor - am besten starten Sie mit einer kleinen Veränderung und versuchen sie diese eine Zeit lang beizubehalten
  • Wenn es mit der ersten Veränderung nicht klappt, versuchen Sie eine andere Sache zu ändern
  • Wichtig ist, dass die kleinen Lebensstil-Änderungen für Sie zur Gewohnheit werden
  • Beispiel für eine kleine Veränderung ist das Weglassen der Pommes frites zum Cheeseburger (und nicht gleich auf den Cheeseburger zu verzichten)
  • Wenn Sie eine kleine Änderung gefunden haben, die zur Gewohnheit wurde, nehmen Sie sich die nächste kleine Änderung vor, wie zum Beispiel auf den Aufzug zu verzichten und stattdessen die Stiegen zu benützen.
Verlauf & Komplikationen 
Was versteht man unter einer Bluthochdruck-Krise (hypertensive Krise)?

Von einer Bluthochdruck-Krise spricht man, wenn der obere Wert in kurzer Zeit über 180mmHg ODER der untere Wert über 120mmHg ansteigt, oder wenn beide Werte über diese Schwellen ansteigen. Wenn das bei Ihnen auftritt, kann es sein, dass Sie auch Beschwerden entwickeln. Mögliche Symptome sind: • Kopfschmerzen • Benommenheit, Schwindel • Nasenbluten • Innere Unruhe und Schlafstörungen Eine Bluthochdruck-Krise sollte möglichst rasch behandelt werden – gehen Sie also umgehend zum Arzt oder rufen Sie die Rettung oder den Ärztefunkdienst an!

(Bild: KMM)
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)