Wer gekitzelt wird, der lacht. Dabei findet das Zwicken und Knuffen kaum einer wirklich lustig – warum müssen die meisten Menschen trotzdem automatisch kichern?
Bereits ein paar zappelige Finger, die sich der Achselhöhle nur nähern, bringen manche Menschen schon zum Losprusten. Anderen ist eine Feder, die über die sensible Fußsohle streicht, egal. Über die Unterschiedlichkeit dieser Resonanz sind sogar Wissenschaftler immer wieder verblüfft. Warum wir überhaupt lachen, wenn wir gekitzelt werden, hängt mit einem Reflex zusammen, erklärt Psycholgin Dr.Christine Harris, University of California in San Diego.
Denn ausgerechnet da, wo wir am verletzlichsten sind, sind wir auch besonders kitzelig: An Bauch und Taille, unter denen wichtige Organe liegen, unter den Achseln, an den Füßen, im Nacken. Das Kitzeln wird vom Gehirn als fremder Reiz eingestuft, den es zu vertreiben gilt – mit Zuckungen und schnellem Abwenden von der Quelle des Kitzelns. Die meisten Menschen sind übrigens nicht in der Lage, sich selbst zu kitzeln.
Das liegt daran, dass unser Gehirn unsere Berührung antizipiert und direkt eine Nachricht an die kitzelnde Hand und an das Kleinhirn schickt. Dieses sendet wiederum Signale, um die Empfindungen zu dämpfen und unser eigenes Kitzeln effektiv aufzuheben. Das bedeutet aber auch: Je weniger jemand im Voraus weiß, wann und wo er gekitzelt wird, desto intensiver ist das Gefühl.
Das kann aber neben Freude auch Leid verursachen – vor allem, wenn das Kitzeln sehr lange andauert und durch das Lachen und den Bewegungsreflex Lungen- und Muskelschmerzen verursacht werden. Daher nutzten bereits die Römer das Kitzeln auch als Foltermethode: Die nackten Füße des Opfers wurden fixiert, und jeder, der des Weges kam, durfte einmal die empfindlichen Fußsohlen reizen...