Bad-Saison

22.03.2024

Wenn es draußen grau und nebelig wird, hat die Badewanne Hochsaison. Wie man sie mit wohltuenden Ritualen und moderner Technik zu einem privaten Wellness-Zentrum macht.

Die Badewanne prahlte sehr. Sie hielt sich für das Mittelmeer“, hat der deutsche Lyriker Ringelnatz vor langer Zeit einmal gereimt. Heute erinnert so manche Wanne tatsächlich an eine Urlaubsregion: Moderne Whirl-Modelle sind nicht selten mit Sprudeldüsen ausgestattet, die für individuell einstellbaren Wellengang im Vollbad sorgen. 

Das dabei entstehende Ozean-Feeling, gepaart mit angenehm temperiertem Wasser, ist besonders in der kalten Jahreszeit eine wahre Wohltat – schließlich kommen dabei Erinnerungen an schöne Sommertage auf. Die Ferienlaune lässt sich noch verstärken, wenn man im Badezimmer für entspannende Musikberieselung, tropische Aromen und schöne Beleuchtung in sanften Sonnenuntergangstönen sorgt. 

Viele Whirlwannen lassen sich mittlerweile per App steuern und bieten eine eigene LED-Beleuchtung an, die in verschiedenen Farben eingestellt werden kann. 

Mehr als Meer
Auch die Massagedüsen können via Handy oder Fernsteuerung bedient werden. Und natürlich bringen sie nicht nur das Wasser in Bewegung, sondern können auch gezielt Verspannungen lösen und Schmerzen lindern. Besonders an frostigen Wintertagen neigt man ja dazu, im Freien die Schultern hochzuziehen. 

Da tut vor allem der Nackenmuskulatur ein sanftes Lockern in der sprudelnden Wanne gut. Zusätzlich hilft das warme Wasser, die Muskeln zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Durch das Eintauchen in das bewegte Nass wird das Nervensystem stimuliert, was dazu führt, dass der Körper Glückshormone freisetzt, die wie natürliche Schmerzmittel wirken. 

Auch die Durchblutung wird gefördert und der Stoffwechsel angeregt. Bindegewebe und Haut bleiben auf diese Weise elastisch. Der letzte Schrei sind Systeme, die sich der Kraft des Sauerstoffs bedienen. Se reichern das Wasser mit Millionen mikrofeiner Luftbläschen an, die bis zu 100-mal kleiner sind als die von Whirlsystemen. 

Diese Bläschen steigen nicht auf, sondern bilden zusammen mit dem Wasser ein zartes Gemisch, das sich wie eine Bademilch anfühlt. Es umschmeichelt sanft den Körper, stimuliert Ihre Hautzellen und sorgt für eine tiefe Reinigung. Die Haut wird dadurch samtig weich und geschmeidig. Ein wahres Schönheitselixier! 

Baden ohne High-Tech
Aber es geht auch ohne teure Umbauten im Bad. Schon ein herkömmliches Vollbad in einer „stinknormalen“, aber nach angenehmen Aromazusätzen duftenden Wanne, kann dabei helfen, nach einem anstrengenden Arbeitstag den Körper zu verwöhnen und den Alltagsstress von der Seele zu waschen. Badevarianten gibt es dabei unzählige: 

Von Kleopatras Milch & Honig-Klassiker für samtweichen Teint über Basenbäder gegen Übersäuerung bis zum beruhigenden Kamille-Bad für empfindliche Haut. Auch Mandel- oder Jojobaöl sind wunderbar als Zusätze im Badewasser geeignet und beugen vor allem im Winter Hautreizungen durch trockene Heizungsluft vor. Bei schuppiger Haut empfiehlt sich ein Mix aus Weizenkleie, schwarzem Tee und Pfefferminze. Straffend wirkt Hibiskusblüte und bei Pickeln soll ein Meersalzbad hilfreich sein. 

Nicht wenige Badezusätze wirken nicht nur auf die Schönheit, sondern auch auf die Psyche. So machen etwa Zimt gute Laune, Johanniskrautöl gilt als „Sonne für die Seele“ und wird gern gegen leichte sowie mittelschwere Depressionen eingesetzt und ein Badezusatz mit Haferstroh-Abkochung soll bei Niedergeschlagenheit aufmuntern. Badesalze mit Zitrusfrüchten gelten als vitalisierend, ein Baldrian-Bad hilft gegen Nervosität und das Lavendelbad schenkt guten Schlaf. 

Badezusätze sind in vielen Formen erhältlich – als Öle, Salze, Tees, in flüssiger oder in Tablettenform oder auch als Schaumbad. Wichtig ist, dass man rechtzeitig die Anleitung liest, um zu wissen, ob man direkt nach der Beigabe ins Wasser steigen oder noch abwarten soll, bis sich die Wirkung entfaltet hat. Die etwaige Verzögerung muss schließlich bei der Temperatur des Wassers einkalkuliert werden, das ja in der Zwischenzeit ein wenig abkühlt. 

Apropos Wassertemperatur: Sie sollte nicht nur angenehm (und nicht zu hoch) sein, sondern auch zum Hauttyp passen. Denn je heißer, desto stärker ist beim Baden die Entfettung der Haut. Zusätzlich sollten vor allem trockene Hauttypen darauf achten, dass genügend rückfettende Zusätze ins Wasser gegeben werden. 

Aber auch Menschen mit normaler und fettiger Haut müssen bedenken, dass viele herkömmliche Waschsubstanzen zusätzlich entfettend wirken können. Verwendet man sie trotzdem, empfiehlt es sich, das Bad mit einem gründlichen Abduschen zu beenden. Wer sich traut – und das seinem Körper zutrauen kann – endet mit einer kalten Brause à la Kneipp und bringt damit auch gleich sein Immunsystem in Schwung. 

Wärme gegen Erkältungen
Aber auch ohne abschließendes Fröstel-Erlebnis kann die Auszeit in der Badewanne dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken. Der Grund dafür: Ein warmes Bad von 36 bis 38 Grad Celsius führt zu einer stärkeren Durchblutung des gesamten Organismus. Die durch Kälte verengten Blutgefäße weiten sich und das Blut kann selbst in die kleinsten Arterien gelangen. Die stärkere Durchblutung verhindert, dass sich Bakterien und Viren auf den Schleimhäuten festsetzen und vermehren. 

Gleichzeitig werden die körpereigenen Abwehrkräfte durch ein warmes Vollbad mobilisiert. In der Erkältungszeit ist es sinnvoll, das Wasser zusätzlich mit ätherischen Ölen anzureichern, die Atemwegserkrankungen entgegenwirken. Als besonders hilfreich haben sich dabei die Öle von Eukalyptus, Kampfer, Fichten- oder Kiefernadeln erwiesen. Ist man bereits verkühlt, aber fieberfrei, kann ein Bad mit diesen Zusätzen die Symptome lindern und die Immunabwehr unterstützen. 

Allerdings darf die Badedauer in diesem Fall nicht zu lange sein. Zehn Minuten sind ideal, wenn man seinem Körper Gutes tun möchte, ohne den durch die Erkältung geschwächten Kreislauf zu überlasten. Anschließend sollte man nur langsam aus der Wanne aufstehen, damit einem nicht schwindlig wird, und 20 Minuten in einen wärmenden Bademantel eingewickelt – oder überhaupt gleich unter der Bettdecke – ruhen. 

Wellness light
Und wer doch nicht auf technischen Schnickschnack verzichten möchte, aber gerade kein Geld für ein neues Badezimmer ausgeben will? Der setzt auf coole Ergänzungsprodukte, mit denen man die bestehende Wanne in ein Wellness-Center verwandeln kann. Dazu zählen etwa Whirlmatten, die einfach nur in die Badewanne gelegt und mit Saugnäpfen befestigt werden. Sie pumpen Luft ins Wasser und erzeugen so kleine Strudel – ähnlich wie bei einem Whirlpool. 

Die Matten sind auch für kleine Wannen geeignet und man benötigt lediglich einen Stromanschluss und eine kleine Abstellfläche für ein Gebläse. Die Reinigung ist einfach und wenn man sie gerade nicht verwendet, brauchen die „Sprudelmatten“ nur wenig Stauraum. Auch Wannenpolster sind beliebt und feiern derzeit ein großes Comeback. Als Rücken-, Fuß- oder Sitzkissen verwandeln sie die Badewanne in ein bequemes Sofa. 

Dank verschiedener Größen und Farben lassen sie sich wunderbar in das bestehende Design integrieren. Ebenfalls im Trend: Spezielle Wannenbeleuchtungen, wie man sie auch aus der Pooltechnik kennt, und sogenannte Sound Waves, mit denen man manche Badewannen in einen entspannenden Klangkörper verwandeln kann. So ausgestattet wird das Bad zur wohlig-warmen Winteroase, die es locker mit einem Urlaubsort am Mittelmeer aufnehmen kann – mit dem praktischen Unterschied, dass man nicht in die Ferne schweifen muss.

Was die Haut braucht, wenn man aus der Wanne kommt.
• Ein Vollbad kann den natürlichen Säureschutzmantel der Haut stören – vor allem im Winter baut er sich nicht so schnell wieder auf. Deshalb ist Eincremen nach dem Baden besonders wichtig. Ideal sind fetthaltige Bodylotions oder Körperemulsionen mit Urea, die Feuchtigkeit binden.

• Allerdings sollte man nicht sofort drauflos cremen. Am besten so lange warten, bis man nicht mehr nachschwitzt, aber die Haut noch leicht feucht ist. Dann kann die Haut die Pflegeprodukte gut aufnehmen und speichern.

• Nach einem Basenbad sollte noch länger gewartet werden. Das zu schnelle Auftragen von Pflegeprodukten kann sonst zu Hautirritationen führen. Innerhalb von 60 Minuten nach dem Bad sollte auch auf Gesichtscreme, Make-up, Parfum, Duschgel und Shampoo verzichtet werden. Nach einem Vollbad ist ein idealer Zeitpunkt für die Hand- und Fußpflege. Die Haut ist feucht und vom Wasser aufgeweicht. So kann überschüssige Hornhaut leicht entfernt werden.

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Informationen zum Inhalt
Aktualität
24. Mai 2024
Aktualisiert
22. März 2024
Erstellungsdatum
22. März 2024
Stand der medizinischen Information
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)