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Chronisch obstruktive Bronchitis – COPD

17.05.2024

Atmung ist ein ganz wesentlicher Teil unserer Lebendigkeit und wenn der Atem eingeschränkt ist, macht das Angst und verursacht Stress. Wenn Sie an einer COPD erkrankt sind, oder Beschwerden haben, die Sie beunruhigen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.

Wissenschaftlich geprüft von Dr. Helmut Dultinger, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

Ursachen
Was geschieht bei einer COPD und was sind die Ursachen?

Bei der COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkankung kommt es zu einer Verengung („Obstruktion“) der Bronchien mit Atemnot, Husten und Auswurf. Ursache ist in den meisten Fällen ein langjähriger Zigarettenkonsum in Kombination mit einer genetischen Veranlagung. Anders als beim Asthma schreitet die Verengung der Bronchien bei der COPD immer mehr voran. Dies kann aber durch die richtigen Maßnahmen positiv beeinflusst werden.

  • Es erkranken hauptsächlich Raucher – dies betrifft natürlich vor allem Zigaretten, aber auch E-Zigaretten/Vaper, Tabakpfeifen, Wasserpfeifen und Passivrauch erhöhen das Risiko.

Weitere mögliche Risikofaktoren sind:

  • Luftverschmutzung, Feinstaubbelastung, berufliche Belastung (z.B. Bergbau)
  • Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft
  • Passivrauch in Kindheit und Jugend
  • Häufige Infekte in der Kindheit
Symptome
Welche Symptome können bei einer COPD auftreten?

Die typischen Beschwerden bei COPD sind:

  • Chronischer Husten und Auswurf – häufig mit Abhusten des Schleims am Abend
  • Atemnot – Zu Beginn nur bei Belastung, später durchgängig


Wie ausgeprägt die Beschwerden bei einer COPD sind, hängt sehr stark vom Schweregrad der Erkrankung ab, also wie fortgeschritten die Verengung der Bronchien bereits ist.

Eine deutsche Ärzte-Leitlinie unterscheidet drei Schweregrade:

  • Leicht: Leichte Atemnot bei Belastung, Husten und Auswurf (fast) nur morgens
  • Mittelgradig: Deutliche Atemnot bei Belastung, Husten und Auswurf mehrfach tagsüber
  • Schwer: Atemnot bereits in Ruhe oder bei leichter Belastung, Husten und verschleimte Atemwege tagsüber ständig und auch in der Nacht. Das Abhusten des Schleims fällt schwer.

Ihr Arzt wird sich bei der Behandlung auch am Schweregrad orientieren.

Behandlung
Die 5 Top-Tipps vom Hausarzt für COPD-Patienten und –Patientinnen
  1. Für Raucher mit COPD ist der Verzicht auf den Zigarettenkonsum die wichtigste therapeutische Maßnahme.
  2. Wenn Sie ein COPD-Medikament zum Inhalieren neu verschrieben bekommen haben, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin oder einer anderen mit dem jeweiligen Inhalator vertrauten Person zeigen, wie es richtig gemacht wird.
  3. Physiotherapie zum Erlernen bestimmter Atemtechniken etwa im Rahmen einer Rehabilitation ist eine wichtige Säule der Behandlung bei COPD.
  4. Wenn Sie oder Ihre Angehörigen eine akute oder neu aufgetretene Verschlechterung Ihrer Atmung bzw. Ihres Gesamtzustandes bemerken, suchen Sie bitte umgehend ärztliche Hilfe.
  5. Aufgrund Ihrer COPD sollten Sie besonders darauf achten, Infekte, die Ihre Lunge zusätzlich belasten können, möglichst zu vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin über Impfungen, die in diesem Zusammenhang nützlich sein können.
Behandlung
Wie erfolgt die Beandlung einer COPD?

Zwar ist es bisher nicht möglich, die COPD zu heilen, aber durch richtige Maßnahmen kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und auch Ihre Lebensqualität verbessert werden.


Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei COPD

 

  • Kompletter Verzicht auf das Rauchen bzw. Vermeidung von Passivrauchen (wichtigste Maßnahme!)
  • Körperliche Aktivität, am besten im Rahmen geführter Trainingsgruppen
  • Ernährungsberatung bei Untergewicht (Untergewicht verschlechtert die Prognose bei COPD)
  • Physiotherapie:
    • Erlernen spezieller Atemtechniken, wie z.B. Lippenbremse
    • Vermittlung von Techniken zum leichteren Abhusten des Schleims
    • Verbesserung der Beweglichkeit des Brustkorbes

Medikamentöse Maßnahmen bei COPD


Die Behandlung der COPD erfolgt hauptsächlich mit inhalativen Medikamenten, bei denen der Wirkstoff direkt in die Lunge eingeatmet wird.

Hier unterscheidet man im Wesentlichen:

  • Immer: Inhalative Medikamente, die die verengten Bronchien eine gewisse Zeit lang erweitern und so die Atemnot bessern können. Hier gibt es jeweils kurz oder lang wirksame Mittel aus zwei verschiedenen Wirkstoffgruppen, den sogenannten Beta2-Mimetika bzw. den Anticholinergika (beides komplizierte Bezeichnungen, die Sie sich aber nicht merken müssen).
  • Manchmal zusätzlich: Inhalative Kortisonpräparate, wie sie auch beim Asthma eingesetzt werden. Sie sollen die Entzündung der Bronchialschleimhäute hemmen. So eine Entzündung spielt vor allem beim Asthma, aber auch bei der COPD eine Rolle, weil durch die Entzündung die Schleimhäute der Atemwege anschwellen und diese so zusätzlich verengen. 

Weitere Maßnahmen bei COPD

  • Impfungen zum Schutz der Lunge vor Infektionen: Grippe, Pneumokokken, Covid-19
  • Osteoporose-Vorbeugung mit Vitamin D und Kalzium (COPD-Patienten haben aus verschiedenen Gründen ein erhöhtes Risiko)
  • Schleimlösende Medikamente („Mukolytika“) können für manche Patienten bzw. Patientinnen einen Nutzen in Hinblick auf das Vermeiden von Exazerbationen bringen.
  • Bei schwerer COPD mit stark eingeschränkter Versorgung des Körpers mit Sauerstoff können die Patientinnen und Patienten von einer sogenannten Langzeit-Sauerstofftherapie profitieren. Dabei wird der zusätzliche Sauerstoff mehrere Stunden täglich eingeatmet.
Behandlung
Das NAVI-Team bei COPD – wer hilft mir wie?

Wenn bei Ihnen eine COPD festgestellt wurde und Sie Raucher sind, sollten Sie unbedingt versuchen aufzuhören, auch wenn Sie dazu Ihre ganze Willenskraft brauchen. Über unterstützende Angebote, wie z.B. das Rauchertelefon, kann Sie Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin informieren. Auf Zigaretten zu verzichten, hat zudem eine Vielzahl weiterer Gesundheitsvorteile.

Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin ist die erste Anlaufstelle, wenn sie das Gefühl haben, über einen längeren Zeitraum immer schlechter Luft zu bekommen, oder wenn hartnäckiger Husten über Wochen besteht. Wenn sich die Atemnot akut einstellt, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe suchen (Rettung unter 144 rufen bzw. in leichteren Fällen Gesundheitstelefon oder Ärztefunkdienst kontaktieren).

Wenn Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin bei Ihnen Symptome feststellt, die auf eine COPD hinweisen, kann er Sie zur weiteren Abklärung zu einem Lungenfacharzt bzw. einer Lungenfachärztin schicken. Mit der sogenannten Lungenfunktions-Prüfung kann meist festgestellt werden, ob Sie eine COPD haben. Auch wenn Sie bereits eine Therapie haben, die jedoch nicht mehr ausreichend wirkt, kann Sie Ihr Hausarzt zum Lungenfacharzt überweisen.

Ein:e auf Atemtherapie spezialisierte Physiotherapeut:in kann Ihnen zeigen, wie Sie trotz COPD möglichst gut leben können, Dazu gehören Atemübungen, passendes Training von Kraft und Ausdauer sowie Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit des Brustkorbes.

Ihre Apotheke ist wie immer ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um die richtige Einnahme der Medikamente oder mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geht.

Manchmal stellt Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin fest, dass Sie aufgrund einer akuten Verschlechterung der COPD eine intensivere Versorgung und Überwachung an einer Lungenabteilung oder allgemein-internistischen Abteilung benötigen. Dies kann zum Beispiel bei schwerer bzw. rasch zunehmender Atemnot, schlechtem Gesamtzustand oder sich trotz Therapie verschlechternder Symptomatik sein.

Im Rahmen einer Rehabilitation besteht die Möglichkeit, dass Sie Atemübungen erlernen, die Ihre Beschwerden reduzieren können. Auch geeignete Übungen zur Verbesserung Ihrer körperlichen Fitness können bei einer Rehabilitation vermittelt werden.

Ernährung
Welche Art der Ernährung ist bei COPD empfehlenswert?

Es gibt zwar keine spezifische Diät für Patienten und Patientinnen mit COPD, aber es wird empfohlen auf gesunde Ernährung und ein Körpergewicht im normalen Bereich zu achten. Übergewichtige Personen mit COPD können profitieren, wenn sie die zusätzlichen Kilos abnehmen. Übergewicht kann nämlich die Atemnot verschlimmern.Umgekehrt kann es aber bei fortgeschrittener COPD zu ungewolltem Gewichtsverlust kommen. In diesem Fall sollte versucht werden, mehr Kalorien zuzuführen. Die zusätzlichen Kalorien können auch durch spezielle Trinknahrung aus der Apotheke zugeführt werden.

Verlauf & Komplikationen
Mit welchem Krankheitsverlauf muss ich rechnen und welche Komplikationen können bei COPD auftreten?

Die Verengung der Bronchien bei COPD kann leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Mit den richtigen Maßnahmen (vor allem auf das Rauchen verzichten!) lässt sich der Krankheitsverlauf aber günstig beeinflussen.


Welche Komplikationen können auftreten?


Akute Verschlechterung der Beschwerden bei COPD („Exazerbationen“)

Manchmal, vor allem im Herbst und Winter kommt es bei COPD-Patienten bzw. -Patientinnen zu einer akuten Verschlimmerung ihres Zustandes. Ärzte sprechen dann von einer Exazerbation. Meist sind es Infekte mit Viren oder Bakterien, die der durch die COPD ja bereits chronisch geschädigten Lunge akut zusetzen.


Woran merke ich als COPD-Patient, dass ich eine Exazerbation habe?

  • Der Husten wird stärker oder tritt neu auf
  • Der abgehustete Schleim wird mehr und ist manchmal gelblich-grünlich verfärbt
  • Die Atemnot verstärkt sich akut
  • Evtl. kommt es durch den Infekt zu Fieber Wangenschleimhaut und Zunge sind manchmal durch den Sauerstoffmangel bläulich verfärbt

Wichtig:
Wenn Sie eine COPD haben und bei sich diese Symptome (oder einen Teil davon) feststellen, sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen bzw. wenn dies nicht oder nicht zeitnah möglich ist, telefonisch professionelle Hilfe holen (Rettung, Ärztefunkdienst, Gesundheitstelefon).
Während Sie auf ärztliche Hilfe warten, sollten Sie eine sitzende Position einnehmen, da im Sitzen die Atmung leichter fallen kann. 

Lungenemphysem

Neben den akuten Verschlechterungen, den sogenannten Exazerbationen (siehe weiter oben), kann es im Zuge einer COPD auch zu einem Lungenemphysem kommen. Dabei wird ein Teil der für die Sauerstoffaufnahme und das gleichzeitige Abatmen von Kohlendioxid zuständigen Lungenbläschen zerstört und durch erweiterte Lufträume ersetzt, die keinerlei Funktion mehr haben. Dadurch verschlechtert sich die Atemnot weiter.

(Bild: KMM)
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)