Atmung ist ein ganz wesentlicher Teil unserer Lebendigkeit und wenn der Atem eingeschränkt ist, macht das Angst und verursacht Stress. Wenn Sie an einer COPD erkrankt sind, oder Beschwerden haben, die Sie beunruhigen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.
Wissenschaftlich geprüft von Dr. Helmut Dultinger, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin
Bei der COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkankung kommt es zu einer Verengung („Obstruktion“) der Bronchien mit Atemnot, Husten und Auswurf. Ursache ist in den meisten Fällen ein langjähriger Zigarettenkonsum in Kombination mit einer genetischen Veranlagung. Anders als beim Asthma schreitet die Verengung der Bronchien bei der COPD immer mehr voran. Dies kann aber durch die richtigen Maßnahmen positiv beeinflusst werden.
Weitere mögliche Risikofaktoren sind:
Die typischen Beschwerden bei COPD sind:
Wie ausgeprägt die Beschwerden bei einer COPD sind, hängt sehr stark vom Schweregrad der Erkrankung ab, also wie fortgeschritten die Verengung der Bronchien bereits ist.
Eine deutsche Ärzte-Leitlinie unterscheidet drei Schweregrade:
Ihr Arzt wird sich bei der Behandlung auch am Schweregrad orientieren.
Zwar ist es bisher nicht möglich, die COPD zu heilen, aber durch richtige Maßnahmen kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und auch Ihre Lebensqualität verbessert werden.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei COPD
Medikamentöse Maßnahmen bei COPD
Die Behandlung der COPD erfolgt hauptsächlich mit inhalativen Medikamenten, bei denen der Wirkstoff direkt in die Lunge eingeatmet wird.
Hier unterscheidet man im Wesentlichen:
Weitere Maßnahmen bei COPD
Wenn bei Ihnen eine COPD festgestellt wurde und Sie Raucher sind, sollten Sie unbedingt versuchen aufzuhören, auch wenn Sie dazu Ihre ganze Willenskraft brauchen. Über unterstützende Angebote, wie z.B. das Rauchertelefon, kann Sie Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin informieren. Auf Zigaretten zu verzichten, hat zudem eine Vielzahl weiterer Gesundheitsvorteile.
Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin ist die erste Anlaufstelle, wenn sie das Gefühl haben, über einen längeren Zeitraum immer schlechter Luft zu bekommen, oder wenn hartnäckiger Husten über Wochen besteht. Wenn sich die Atemnot akut einstellt, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe suchen (Rettung unter 144 rufen bzw. in leichteren Fällen Gesundheitstelefon oder Ärztefunkdienst kontaktieren).
Wenn Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin bei Ihnen Symptome feststellt, die auf eine COPD hinweisen, kann er Sie zur weiteren Abklärung zu einem Lungenfacharzt bzw. einer Lungenfachärztin schicken. Mit der sogenannten Lungenfunktions-Prüfung kann meist festgestellt werden, ob Sie eine COPD haben. Auch wenn Sie bereits eine Therapie haben, die jedoch nicht mehr ausreichend wirkt, kann Sie Ihr Hausarzt zum Lungenfacharzt überweisen.
Ein:e auf Atemtherapie spezialisierte Physiotherapeut:in kann Ihnen zeigen, wie Sie trotz COPD möglichst gut leben können, Dazu gehören Atemübungen, passendes Training von Kraft und Ausdauer sowie Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit des Brustkorbes.
Ihre Apotheke ist wie immer ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um die richtige Einnahme der Medikamente oder mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geht.
Manchmal stellt Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin fest, dass Sie aufgrund einer akuten Verschlechterung der COPD eine intensivere Versorgung und Überwachung an einer Lungenabteilung oder allgemein-internistischen Abteilung benötigen. Dies kann zum Beispiel bei schwerer bzw. rasch zunehmender Atemnot, schlechtem Gesamtzustand oder sich trotz Therapie verschlechternder Symptomatik sein.
Im Rahmen einer Rehabilitation besteht die Möglichkeit, dass Sie Atemübungen erlernen, die Ihre Beschwerden reduzieren können. Auch geeignete Übungen zur Verbesserung Ihrer körperlichen Fitness können bei einer Rehabilitation vermittelt werden.
Es gibt zwar keine spezifische Diät für Patienten und Patientinnen mit COPD, aber es wird empfohlen auf gesunde Ernährung und ein Körpergewicht im normalen Bereich zu achten. Übergewichtige Personen mit COPD können profitieren, wenn sie die zusätzlichen Kilos abnehmen. Übergewicht kann nämlich die Atemnot verschlimmern.Umgekehrt kann es aber bei fortgeschrittener COPD zu ungewolltem Gewichtsverlust kommen. In diesem Fall sollte versucht werden, mehr Kalorien zuzuführen. Die zusätzlichen Kalorien können auch durch spezielle Trinknahrung aus der Apotheke zugeführt werden.
Die Verengung der Bronchien bei COPD kann leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Mit den richtigen Maßnahmen (vor allem auf das Rauchen verzichten!) lässt sich der Krankheitsverlauf aber günstig beeinflussen.
Welche Komplikationen können auftreten?
Akute Verschlechterung der Beschwerden bei COPD („Exazerbationen“)
Manchmal, vor allem im Herbst und Winter kommt es bei COPD-Patienten bzw. -Patientinnen zu einer akuten Verschlimmerung ihres Zustandes. Ärzte sprechen dann von einer Exazerbation. Meist sind es Infekte mit Viren oder Bakterien, die der durch die COPD ja bereits chronisch geschädigten Lunge akut zusetzen.
Woran merke ich als COPD-Patient, dass ich eine Exazerbation habe?
Wichtig:
Wenn Sie eine COPD haben und bei sich diese Symptome (oder einen Teil davon) feststellen, sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen bzw. wenn dies nicht oder nicht zeitnah möglich ist, telefonisch professionelle Hilfe holen (Rettung, Ärztefunkdienst, Gesundheitstelefon).
Während Sie auf ärztliche Hilfe warten, sollten Sie eine sitzende Position einnehmen, da im Sitzen die Atmung leichter fallen kann.
Lungenemphysem
Neben den akuten Verschlechterungen, den sogenannten Exazerbationen (siehe weiter oben), kann es im Zuge einer COPD auch zu einem Lungenemphysem kommen. Dabei wird ein Teil der für die Sauerstoffaufnahme und das gleichzeitige Abatmen von Kohlendioxid zuständigen Lungenbläschen zerstört und durch erweiterte Lufträume ersetzt, die keinerlei Funktion mehr haben. Dadurch verschlechtert sich die Atemnot weiter.