Feine Haare, fettige Strähnen – oft tritt beides gemeinsam auf. Was hilft und was Sie besser nicht tun sollten.
Als ob man mit feinem Haar nicht schon genug Ärger hätte, hängt es auch noch ungepflegt ölig ins Gesicht. Denn leider ist diese Haarstruktur besonders anfällig für das Nachfetten. Und beides haben Menschen, die ihr Leben lang davon betroffen sind, vor allem den Genen zu verdanken. Von den Eltern geerbt. Trotzdem lässt sich einiges tun, um mehr Volumen in Ihre Frisur und das Nachfetten in den Griff zu bekommen.
• Tägliches Waschen kann das Problem verstärken, weil Talg in einem gewissen Rhythmus produziert wird. Je rascher und intensiver es entfernt wird, desto stärker wird die Kopfhaut nachfetten.
• Mit aggressiven Shampoos erreicht man also eher das Gegenteil. Zu einem milden Spezialshampoo greifen. Sanft einmassieren und gründlich ausspülen, mit einem kühlen Guss beenden.
Waschintervall verlängern
• Versuchen Sie, die Haare statt täglich zunächst alle zwei Tage zu waschen, bis sich die Talgproduktion eingependelt hat. Danach die Intervalle auf vielleicht drei oder vier Tage ausdehnen.
• Kein heißes Wasser verwenden, es reizt die Kopfhaut und regt das Nachfetten erst recht an.
• Haarspülungen bzw. -Balsam nur auf den Spitzen verteilen, wenn diese bei langem Haar spröde aussehen.
• Lufttrocknen wäre ideal, ist aber oft aus Zeitgründen vor allem bei längeren Haaren mühsam. Aber es hilft schon, statt heiß nur lauwarm zu föhnen und die Restfeuchte an der Luft trocknen zu lassen. Das Gerät so halten, dass die Haare nicht gegen die Stirn gedrückt werden und so gleich wieder Fett von der Haut aufnehmen.
• Legen Sie sich ein Trockenshampoo zu, für den Fall, dass Sie ausgehen möchten oder einen Termin haben. Auf den Haaransatz sprühen, einwirken lassen (das Fett wird aufgesaugt), danach ausschütteln und den Rest mit vornüber geneigtem Kopf ausbürsten. So bringen Sie auch gleich mehr Volumen in die Frisur.
Die Frisur nicht beschweren
Speziell für feines Haar können Sie etwa auch trockenes Volumenpuder auftragen. Oder Conditioner, der im Haar bleibt. Damit diese die Frisur nicht beschweren, das Produkt zuerst auf die Hände geben, kurz verreiben und leicht ins Haar tupfen und einkneten. Mit einem hübschen Haarband lässt sich fettiger Ansatz gut kaschieren. Längeres Haar locker zu einem Dutt hochstecken oder zu einem Pferdeschwanz binden. Dann fällt Nachfetten ebenfalls nicht so auf. Flechtfrisuren sehen auch vorteilhaft aus. Rasch nachfettendes Haar nicht zu viel kämmen, damit der Talg nicht ständig über das Haar verteilt wird. Kämme aus Metall und Bürsten mit Metallborsten reizen die Kopfhaut und strapazieren feines Haar zusätzlich. Daher sollten Sie Bürsten mit weichen, abgerundeten Borsten bevorzugen.
Bewährte Hausmittel
Eine Spülung nach der Haarwäsche mit verdünntem Apfelessig ist empfehlenswert, um bremsend auf die Fettproduktion einzuwirken und den pH-Wert der Kopfhaut in Balance zu halten. Auch verdünnten Zitronensaft kann man probieren. Heilerde bindet Fett, öffnet verstopfte Poren der Kopfhaut, lindert Juckreiz und hilft gegen Schuppen. Das Haar glänzt und wirkt fülliger. Laut Beipacktext einen Brei anrühren und auf Kopfhaut und Haare auftragen. Einige Minuten einwirken lassen, dann gründlich lauwarm ausspülen.
Das Haar braucht Vitamine
Was sonst noch hilft, das Haar aufzubauen: Auf Naschereien, Alkohol und süße Getränke verzichten, stattdessen bei Nüssen, Samen und wertvollen pflanzlichen Ölen mit Vitamin E zugreifen. Vitamin C führen Sie zum Beispiel mit Kohl, Paprika, Petersilie, Brokkoli, Fenchel und Zitrusfrüchten zu. Biotin befindet sich unter anderem in Eigelb, Getreide, Champignons, Paradeisern, Spinat und Erdäpfeln. Vitamin B5 (Pantothensäure) in Fisch, Haferflocken, Avocados, Linsen, Kichererbsen sowie B3 (Niacin) unterstützen bei der Kräftigung der Haare. Letzteres findet sich in Erdnüssen, Erbsen, Leber, Champignons und Sardinen.
Fett: Gut und Böse
Sowohl in der Kopfhaut als auch an den Wurzeln der Haare befinden sich sogenannte Talgdrüsen, die regelmäßig eine fettige Substanz abgeben. Diese schützt die Kopfhaut als Barriere vor Keimen, Viren, Pilzen und Schadstoffen und die Haare vor dem Austrocknen und sorgt dafür, dass die Haare geschmeidig fallen und nicht strohig wegstehen. Bei etwa einem Viertel der Bevölkerung besteht eine Talgüberproduktion, die Frisur fällt schon nach kurzer Zeit zusammen.
Abgesehen von vererbtem, fettigem Haar, können zum Beispiel Schilddrüsen-, Hormonprobleme (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre!) usw. dahinterstecken, wenn schnelles Nachfetten plötzlich auftritt oder das Haar immer dünner wird. Übrigens: Auch ständiger Stress kurbelt die Talgproduktion an. In der Ruhe liegt also auch die Kraft für unseren Kopfschmuck.