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Stopp dem quälenden Ekzem!

27.05.2024

Rötungen, nässende Pusteln, Schuppungen und der Drang zu kratzen, können typische Begleiterscheinungen von diesem Hautleiden sein. Deren Ursachen und Formen sind vielfältig, die Therapie erfolgt individuell – richtige Pflege ist in jedem Fall wichtig.

Eine trockene, abgegrenzte rote Hautstelle und Spannungsgefühl kündigen oft ein Ekzem an. Am häufigsten sind Arme, Kniekehlen, Hände, Füße oder Gesicht betroffen. Es handelt sich um nicht infektiöse Entzündungen, welche jucken und nässen können. Manchmal bilden sich Bläschen. „Wir unterscheiden zwei Formen, die endogenen, die auf innere Einflussfaktoren wie zum Beispiel Vererbung zurückgehen. 

Entstehen Entzündungen der Haut durch äußere Einflüsse, unter anderem durch Allergien, Sonne oder Stress, spricht man von exogenen Ekzemen“, erklärt Dr. Barbara Gruber, Oberärztin an der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Dermatologie und Angiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen (OÖ). 

Zum Aus-der-Haut-Fahren…
Juckreiz zählt zu den besonders unangenehmen Symptomen. Man hält es fast nicht aus, der Drang zum Kratzen kann nur schwer unterdrückt werden. Trotzdem rät die Medizinerin: „Es ist wichtig, nicht zu kratzen – auch wenn es schwerfällt! Nur so können Verletzungen der Hautschicht vermieden werden, welche zu Infektionen führen! 

Tritt der Juckreiz auf trockenen Partien auf, können kühle, feuchte Umschläge Abhilfe schaffen. Produkte, die in der Apotheke erhältlich sind und Fett oder Urea beinhalten, mildern die Beschwerden, ebenso Antihistaminika.“ Als „Ersatz“ für das Kratzen: Statt mit den scharfen Fingernägeln nur mit den Fingerkuppen oder einem weichen Tuch sanft über die Stelle streichen oder darauf drücken. 

Auslöser für Ekzeme 
Allen diesen Hauterscheinungen ist gemeinsam, dass es sich um entzündliche Veränderungen handelt, die nicht ansteckend sind. Also niemand braucht Angst in Kontakt mit betroffenen Menschen haben. Meist verursachen äußere Einflüsse auf der obersten Hautschicht einen Reiz. Das können Substanzen aus der Umwelt ebenso sein, wie starkes Schwitzen, zu viel Sonne, Hitze oder Kälte, Kontakt mit Säuren, Metalle (bekannt ist hier Nickel z. B. in Schmuck), Duftstoffe etwa in Waschmitteln oder Kosmetikprodukten, Weichspüler, Chemikalien, Farbstoffe in Kleidung und vieles mehr. 

Auch ständiges Hantieren im Beruf mit scharfen Reinigungsmitteln oder anderen Substanzen kommen in Frage. Durch Meiden des Auslösers verschwinden die Hauterscheinungen meist von selbst nach einigen Tagen. Sogenannte Seborrhoische Ekzeme können auf der Kopfhaut auftreten. Es wird dabei vermehrt Talg gebildet und es entstehen meist mehrere Herde mit gelblichen Schüppchen. Allergien spielen beim Krankheitsgeschehen von Ekzemen oft eine Rolle – auch bei Neurodermitis, die als atopisches Ekzem bezeichnet wird. Begünstigt werden viele Ekzeme durch ein trockenes Hautbild, daher neben der Vermeidung des Auslösers und Therapie auf gute Hautpflege, auf die noch eingegangen wird, achten. 

Neurodermitis in Schüben
Diese Erkrankung ist nicht heilbar, aber gut in den Griff zu bekommen. Sie tritt schubförmig auf, wobei die Auslöser und Erscheinungsformen individuell unterschiedlich sind. Anfängliche Rötung geht meist mit heftigem Juckreiz einher, die Haut verdickt sich, schuppt, es entstehen Risse durch das Kratzen. Neurodermitis-Geplagte reagieren auch stark auf mechanische Reize. 

Das Etikett im Kleidungsstück, ein Wollpullover oder ein eng anliegender, kratziger Stoff kann unerträglichen Juckreiz in Gang setzen. Ebenso sind Tierhaare, Pollen, Nahrungsmittel wie Milch, Nüsse, Meeresfrüchte usw., die nicht vertragen werden oder auf die Betroffene allergisch reagieren, ein starker Reizfaktor für den nächsten Ausbruch. Es muss aber nicht am Nahrungsmittel selbst liegen, wenn die Haut rebelliert. Auch Zusatz-, Konservierungs- und Farbstoffe in industriell hergestellten Lebensmitteln können schuld sein. Bei Verdacht ärztlich austesten lassen. 

Trigger Darm und Psyche
Störungen im Verdauungssystem und im speziellen der Darmflora spiegeln sich oft auch auf der Haut. Diese wird dann nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Daher sollte die Darmgesundheit Teil der Therapie sein! Schwitzen und Hitze sind, wie oben allgemein bei Ekzemen erwähnt, speziell bei Neurodermitis ein bedeutender Faktor für Entzündungsschübe, ebenso wie sehr trockene Haut. 

Die Seele – ein nicht unerheblicher Trigger: Stress, sei er psychisch oder körperlich und Nervosität können bei einer Neigung zu dieser Ekzemform die Krankheit bzw. in weiterer Folge Schübe auslösen. Ein geschwächtes Immunsystem, nach Infektion, Überlastung usw., erhöht ebenfalls das Risiko. 

Ekzeme selbst behandeln?
Leichte bis mittlere Formen lassen sich gut mit rezeptfreien Mitteln in den Griff bekommen. „Das ist aber abhängig vom Erkrankungsstadium, Hauttyp und vor allem Auslöser“, so Dr. Barbara Gruber, die jenen rät, die sich in der Apotheke beraten lassen, einige Informationen bereitzuhalten, um die Wahl des geeigneten Produktes zu erleichtern: 
• Wann und unter welchen Bedingungen (z. B. Sonne, Putzmittel usw.) ist das Ekzem erstmals aufgetreten? 
• Ist die betroffene Hautpartie eher trocken oder nässt diese? 
• Bestehen Schmerzen oder Juckreiz? 
• Leidet jemand in der Familie etwa an Neurodermitis? 
• Möglichst genaue Beschreibung der Symptomentwicklung. 

Die Devise, ob eine Creme oder Salbe das Mittel der Wahl ist, lautet: „Feucht auf feucht, das bedeutet, bei nässenden Hautstellen helfen feuchte Umschläge und Cremes mit hohem Wasseranteil. Andererseits Fett auf trocken, also schuppige Stellen lassen sich gut mit einer fettreichen Salbe behandeln“, erklärt die Dermatologin. „In manchen Fällen können niedrig dosierte rezeptfreie Kortisonpräparate für die Anwendung bei Erwachsenen im Falle eines akuten Entzündungsschubes kurzfristig angewendet werden, anfangs zweimal am Tag im Bereich des Ekzems, nach einigen Tagen einmal täglich bis höchstens vier Wochen lang. Vom Arzt oder in der Apotheke beraten lassen“, so die Oberärztin, „ist der Verlauf des Ekzems chronisch, breitet es sich stark aus, juckt es massiv, tritt es immer wieder auf oder kommt es zu einer Infektion, ist ärztliche Abklärung notwendig.“ 

Infolgedessen wird ein individueller Therapieplan erstellt. Im Falle von Neurodermitis gibt es neben Kortison auch spezielle Cremes, um die Erkrankung einzudämmen. Antihistaminika können gegen quälenden Juckreiz sinnvoll sein. Auch wenn die Symptome abgeklungen sind, ist regelmäßige Hautpflege wichtig (siehe Kasten), um ein Wiederauftreten zu verhindern bzw. etwa im Falle von Neurodermitis weitere Schübe zu verringern bzw. abzumildern.

Was Ekzem-Haut von innen braucht
Für die Haut generell gut, aber besonders Neurodermitis-Geplagte profitieren von gesunder Ernährung. Obst und Gemüse (individuelle Allergieauslöser natürlich weglassen) liefern wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Pflanzliche Öle mit Omega-3-Fettsäuren wirken sich aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften günstig aus, diese sind enthalten in Lachs, Hering, Sardinen oder Makrelen und in pflanzlichen Fetten wie Raps- oder Leinöl, Leinsamen, Walnüssen und Pinienkernen. Stark gewürzte Speisen, alkoholische Getränke und Kaffee verstärken die Hautdurchblutung und können Juckreiz verstärken. Mahlzeiten möglichst oft frisch zubereiten, da Fertigprodukte Inhalts- und Zusatzstoffe enthalten, die sich ungünstig auswirken können.

So geht gute Pflege
Teil der Basisbehandlung von Ekzemen und vor allem Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist, trockene Haut zu verhindern, damit die Schutzfunktion aufrecht erhalten bleibt. 

• Kein heißes Wasser, statt baden kurz lauwarm duschen. Nur pH-neutrale Reinigungsprodukte sehr sparsam verwenden. Die Haut nicht trocken rubbeln, sondern abtupfen. Auf die noch leicht feuchte Haut fett- bzw. etwa ureahaltige (speichert Feuchtigkeit) Lotion oder Creme sanft einmassieren. Zu viele und bei Ekzemen nicht geeignete Kosmetikprodukte können der Haut mehr schaden als nützen. Am besten ärztlich beraten lassen oder in der Apotheke nach der passenden Pflege fragen. 

• Neurodermitiker können ab und zu ein nicht zu warmes Ölbad nehmen, das die Haut glättet. 

• Im Umgang mit belastenden Substanzen und Tätigkeiten in Haushalt und Beruf schützen Handschuhe. Mildes Reinigungsmittel verwenden und Hände danach gut eincremen. 

• Um mechanische Reize zu vermeiden: Statt Wolle glatte, weiche Baumwollkleidung oder andere Naturfaser tragen. Bekleidung vor dem ersten Tragen waschen und kratzige Etiketten entfernen. 

• Kleidung bei starkem Schwitzen öfter wechseln, vor allem nach dem Sport. 

• Neurodermitis-Geplagte brauchen Entspannung und Erholungsphasen.

Kortison richtig anwenden
Cremes mit Kortison nur nach Absprache mit Arzt oder Apotheker im Akutfall anwenden. Bei häufigem und langfristigem Einsatz besteht die Gefahr, dass die Haut sich nicht mehr regenerieren kann und immer dünner wird, daher genau an die Anweisungen halten. Beim Auftragen Einweghandschuhe anziehen, damit der Wirkstoff nicht unnötigerweise mit der gesunden Haut des auftragenden Fingers in Kontakt kommt. Cremes mit Kortison nur nach Absprache mit Arzt oder Apotheker im Akutfall anwenden. Bei häufigem und langfristigem Einsatz besteht die Gefahr, dass die Haut sich nicht mehr regenerieren kann und immer dünner wird, daher genau an die Anweisungen halten. Beim Auftragen Einweghandschuhe anziehen, damit der Wirkstoff nicht unnötigerweise mit der gesunden Haut des auftragenden Fingers in Kontakt kommt.

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Informationen zum Inhalt
Aktualität
27. Mai 2024
Aktualisiert
27. Mai 2024
Erstellungsdatum
24. Mai 2024
Stand der medizinischen Information
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)